Ist Zweifeln gut oder schlecht?

"Wer zweifelt, der verliert."

Dieser Satz stammt von Franz Grillparzer. Und wenn das so ein schlauer Mensch schreibt, muss der Satz ja richtig sein.

Bei mir meldet sich sofort der Zweifel verbunden mit Rebellion: Stimmt der Satz? Stimmt er immer? Zweifel können doch auch gut sein!
 

Zweifeln ist gesund

Denn ich bin nicht mit allem einverstanden, was so in der Welt, im Land, im nahen Umfeld passiert. Ich zweifle daran, ob die Meinungen und Entscheidungen richtig sind. Ich hinterfrage sie. Schließlich sehe ich nicht ein, dass ich mich einfach so den Ansichten eines anderen anschließen soll. Ich kann doch selbst denken.
 

Zweifeln kann tödlich sein

Anders ist es, wenn ich an meinen eigenen Entscheidungen zweifle, oder gar an mir selbst.

Dann passt der Satz für mich. Denn jeder Zweifel ist zuerst eine Ablenkung von dem, was ich vorhatte. Er beansprucht meine Zeit und meine Energie und zieht sie von meinem ursprünglichen Vorhaben ab.

Ich habe meine Fokus verloren und bin raus aus dem Flow. Manchmal fühle ich mich wie ein kleines Schiffchen auf dem Meer, dass hin und her geschaukelt wird. Ich lasse mich treiben. Irgendwann wird mir bewusst, dass ich nicht mehr mein Chef bin, sondern dass ich die Verantwortung für mich an mein Umfeld abgegeben habe und je nach Wetterlage mal in die eine oder in die andere Richtung schaukele.

Was bedeutet das für mein Vorhaben, mein Projekt? Zumindest Stillstand. Für ein paar Minuten, für Stunden oder Tage.

Es ist wie bei einer Lokomotive: Wenn sie in Fahrt ist, rollt sie und ist nicht aufzuhalten. Doch das Anfahren und auf Touren kommen ist schwer und erfordert Kraft, Zeit, Energie.

Je öfter ich zweifle, desto schwerer fällt es mir, danach immer wieder neu zu starten. Irgendwann kommt der Punkt, an dem ich gar nicht mehr starten möchte. Ich frage mich, ob ich mir den Stress wirklich wieder antun möchte. Denn ich weiß ja nicht, ob ich diesmal erfolgreich sein werde oder ob es wieder schwierig wird.

Jetzt habe ich wirklich verloren, denn mein Projekt ist gestorben. 

Doch angefangen hat diese Abwärtsspirale mit den ersten Zweifeln.

Zweifeln ist menschlich

Jeder Mensch, auch der erfolgreichste, zweifelt mal.

Die Frage ist, was tue ich in so einer Situation? Gebe ich mich meinem Zweifel und der dahinter steckenden Angst hin? Wie lange? Wie komme ich vom Zweifel schnell wieder auf die Spur?

Ich denke, es ist eine Frage der Entscheidung. Wenn ich mich zu etwas entschlossen habe, treffe ich gleichzeitig die Entscheidung, mich dieser Sache für eine festgelegte Zeit, zum Beispiel 3 oder 6 Monate, zu widmen. In dieser Zeit habe ich Scheuklappen auf. Ich schaue nicht nach rechts und links, lasse mich nicht ablenken. Ja, das kann manchmal eine Herausforderung sein.

Und ich entscheide mich auch dafür, nicht auf die tausend hätte, könnte, sollte, die mir so in den Kopf kommen, zu hören. Sondern ich entscheide mich für Fokus mit dem Ziel des bestmöglichen Ergebnisses.

Nach der gesetzten Zeit schaue ich mir mein Werk an und entscheide dann neu, wie es weitergeht.

Was sind deine Erfahrungen? Wie gehst du mit Zweifeln um? Welche Tipps hast du?
 

Schreib mir gern an buero@so-coaching.de.

 

Deine Sabine

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