Gründen aus der Arbeitslosigkeit

Ich erlebe immer wieder die Verzweiflung in Gesprächen mit erfahrenen Menschen, wenn der langjährige Job gekündigt wurde und keiner neuer in Aussicht ist. Sich alternativ Gedanken über eine selbstständige Tätigkeit zu machen, das liegt für viele so fern. Ich werde angesehen, als ob ich von einem anderen Planeten käme.

Oft ist da eine gehörige Portion Schiss. Schließlich bedeutet der Sprung in die Selbstständigkeit, etwas Neues, Ungewohntes, Unbekanntes zu tun. Und damit sind Risiken verbunden: Es könnte nicht funktionieren. Der bisherige Lebensstandard könnte sich verändern. Vielleicht müsste man sich einschränken.

Und dann ist da noch die Bequemlichkeit. Denn eigentlich wollte man sich so langsam auf den Ruhestand vorbereiten, also runterfahren und nicht nochmal aufdrehen. Okay, bei Bequemlichkeit bin ich machtlos. Da gebe ich mir auch keine Mühe mehr. Ich "trage keinen Hund zur Jagd".

Eine gewisse Unsicherheit verstehe ich. Doch die kann man reduzieren. Wer aus der Arbeitslosigkeit kommt, hat da einige Möglichkeiten (je nach individueller Situation):
 

1. AVGS (MAT)

AVGS bedeutet Aktivierungs-und Vermittlungsgutschein. MAT bezieht sich auf ein Coaching zur Vorbereitung auf die Existenzgründung. Der Gutschein kann bei einem dafür zugelassenen Träger eingelöst werden. Es sind 100 Einheiten á 45 Minuten möglich. Die Kosten übernimmt die Arbeitsagentur bzw. das Jobcenter.

Wenn du einen AVGS bekommen hast, melde dich gern bei mir. Und auch, wenn er dir nicht gewährt wurde. Dann gibt es meistens auch Mittel und Wege.
 

2. Gründungszuschuss

Der Gründungszuschuss kann dir die ersten Monate deiner Selbstständigkeit abfedern, wenn du Arbeitslosengeld beziehst. Auch hier sind bestimmte Bedingungen und Formalien zu beachten und es ist eine Ermessensentscheidung.
 

3. Einstiegsgeld

Das Einstiegsgeld kannst du erhalten, wenn du Arbeitslosengeld II (Hartz IV, Bürgergeld) erhältst. Es ist ebenfalls eine Ermessensentscheidung.


Übrigens bin ich vor 26 Jahren auch aus der Arbeitslosigkeit mit Gründungszuschuss gestartet. Bei mir war der Punkt erreicht, als ich nur noch Stellenangebote weit unter meinen Qualifikationen bis hin zu unseriösen erhalten hatte. Auch wenn ich nicht so richtig wusste, was mich in der Selbstständigkeit erwarten würde, diese Demütigungen wollte ich nicht mehr ertragen müssen.